Lisbeth Sachs Monographie: Buchvernissage mit Podiumsgespräch im Kurtheater Baden

Lisbeth Sachs Monographie: Buchvernissage mit Podiumsgespräch im Kurtheater Baden

Lisbeth Sachs hat 1939 als 25-jährige, frisch diplomierte Architektin der ETH Zürich (eine der ersten Diplomandinnen überhaupt) den Wettbewerb für das Kurtheater Baden gewonnen. Trotz dieses erfolgreichen Einstiegs in die Karriere als selbständige Architektin, musste sie auf ihrem Weg verschiedenste Hürden überwinden und viele Kämpfe ausfechten, um sich als Frau in dieser Männerdomäne behaupten zu können. So sollte sie das Kurtheater erst über zehn Jahre nach dem Wettbewerbserfolg realisieren, auch der Posten als Chefarchitektin der Saffa 1958 in Zürich, für die sie zunächst einen Masterplan entwarf, wurde schlussendlich nicht an sie, sondern an Annemarie Hubacher vergeben, da diese ihr Architekturbüro zusammen mit ihrem Ehemann führte. Mit ihrer wunderbaren "Kunsthalle" konnte sich Lisbeth Sachs dennoch an der Planung der Saffa 1958 wesentlich beteiligen. In Anbetracht dieser wichtigen ausgeführten Bauten war es mehr als angebracht, auch der zweiten, erfolgreich selbständig arbeitenden Architektin in der Schweiz eine Monographie zu widmen. Diese brachte nun die Kunsthistorikerin Rahel Hartmann-Schweizer unter dem Titel Lisbeth Sachs. Architektin, Forscherin, Publizistin im gta Verlag heraus. 

Die Buchvernissage für diese umfassende, sehr klar gestaltete Monographie fand am 25. September 2020 passenderweise im frisch renovierten Kurtheater Baden statt. Zu diesem Anlass organisierte der Verein créatrices.ch ein Podiumsgespräch, das zwar nicht in dem eleganten, sechseckigen Glasfoyer von Lisbeth Sachs, in dem noch die Ausstellung aufgebaut war, stattfinden konnte, sondern in dem von Elisabeth und Martin Boesch gestalteten "neuen Foyer".  

Das Podiumsgespräch, das von Sabine von Fischer (créatrices.ch) feinfühlig moderiert wurde, widmete sich in erster Linie nicht der Architektin, sondern vielmehr der Person Lisbeth Sachs. Deren Nichte Vera Bay berichtete, wie schwer es Lisbeth Sachs hatte, die Familie von ihrer Berufswahl zu überzeugen. Die Architektin Tina Arndt (ebenfalls créatrices.ch), ehemalige Schülerin und Freundin von Lisbeth Sachs bis ins hohe Alter, zeichnete ihr Engagement, ihre Passion aber auch ihre Frustration nach. Ergänzt wurden diese persönlichen Anekdoten durch fachliche Beiträge der Autorin Rahel Hartmann-Schweizer zu Lisbeth Sachs’ Oeuvre. Diese verschiedenen Stimmen fügten sich zu einem spannungsvollen Gespräch, dem die zahlreichen Gäste gespannt und interessiert lauschten. Ein feiner Apéro auf dem Vorplatz rundete den Abend schliesslich wunderbar ab.  

Sandra König,
Architektin, Vorstand créatrices.ch

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Abbildungen: Sandra König / gta Verlag