«Gebt den Schweizerinnen ihre Geschichte.» Gosteli-Archiv gerettet und nun Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung

Das Jahr 2021 begann mit einer guten Nachricht für die Schweizerische Frauenbewegung. Die Finanzierung des 1982 von der Berner Frauenrechtlerin Marthe Gosteli (1917-2017) gestifteten Archivs ist nach einer erfolgreichen Petition dank Bundesgeldern für die kommenden vier Jahre gesichert. Das Archiv der Gosteli Stiftung zur Geschichte der Schweizerischen Frauenbewegung erhält zudem den Rang einer Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung.

Das Gosteli-Archiv in Worblaufen (BE) beherbergt neben Beständen von Hunderten Frauenorganisationen auch persönliche Nachlässe einzelner Frauen und gilt als «Gedächtnis der Schweizerischen Frauenbewegung». Es ist daher essenziell für die Forschung über Schweizer Frauen und im Speziellen auch für unser Forschungsprojekt zur Saffa 1958. Wie das Schweizerische Sozialarchiv in Zürich bewahrt es unter anderem ein Konvolut von Dokumenten einiger grosser Frauenorganisationen, die sich im Kontext der Saffa 1958 engagierten. Darunter finden sich der Bund Schweizerische Frauenvereine (heute Alliance F), der die Saffa 1958 initiierte, oder Organisationen die aktiv an der Saffa 1958 teilnahmen wie der Schweizer Verband Volksdienst-Soldatenwohl (heute SV-Gruppe), die aus der ersten Saffa 1928 hervorgegangene Saffa Bürgschaftsgenossenschaft der Schweizer Frauen, aber auch regionale oder berufliche Körperschaften wie der Verband bernischer Landfrauenvereine oder der Schweizerische Gärtnerinnen-Verein.

Unter den persönlichen Nachlässen haben wir bereits das – leider wenig umfangreiche – Dossier von Berta Rahm besichtigt, das primär ihre verlegerische Tätigkeit dokumentiert. Ein überraschender und schöner Fund war jedoch die Tonbandkassette eines Interviews mit ihr bei Radio Munot am 27. August 1990. Der defekte Tonträger konnte dank des Engagements von Laura Falletta digitalisiert werden und ist nun im digitalen Bestandskatalog des Archivs abrufbar. 

KF/HB